Mathematikerinnen und Mädchenschulen

Die aktuelle Diskussion zum „In Mathe bin ich Deko“-Shirt von Otto und vor allem der Artikel der Berlinmittemom zum Thema „self-fulfilling prophecies“ erinnerte mich wieder an meine Uni-Zeit:

  • Von den 133 Studenten, die an der TU München Ende der 80er mit mir angefangen hatten, Diplom-Mathematik zu studieren, waren sechs weiblich.
  • Von den 6 Studentinnen waren 6, also alle, an Mädchen-Gymnasien.
  • Von den 6 Studentinnen hatte keine je die Sätze gehört „Du kannst das nicht.“ oder „Für Mädchen ist Mathe schwierig.“ oder „Studier‘ das lieber nicht als Mädchen.“ und trug wahrscheinlich auch keine ein Shirt mit der Aufschrift „In Mathe bin ich Deko“. Vergleiche mit Jungs wären, da keine vorhanden waren, eh abstrakt gewesen.

Meine ausschließlich männlichen Mathe-Lehrer unterstützen, vorallem in der Kollegstufe (an einem neusprachlichen Gymnasium) meine Idee eines Mathe- oder Physikstudiums. Meine Eltern fanden gut, daß ich studieren wollte. Was, war erst einmal nebensächlich. Ich bin nie auf die Idee gekommen, daß ich als Mädchen, junge Frau das nicht schaffen könnte. Vielleicht auch, weil es mir keiner gesagt/suggeriert hatte?

Erst später, im Berufsleben, wurde ich immer wieder damit konfrontiert. Und ich ärgere mich immer wieder über die Frage: Haben Sie auch fertig studiert? – hier schon mal erwähnt.

P.S. Von den 133 Studenten haben 34 das Studium abgeschlossen, davon 5 Studentinnen. 🙂 Geht doch.

Bronstein

2 Kommentare zu „Mathematikerinnen und Mädchenschulen“

  1. Liebe Nathalie,

    dazu gibt es, meines Wissens sogar Studien, die besagen, dass Absolventinnen von reinen Mädchenschulen viel wahrscheinlicher ein naturwissenschaftliches, mathematisches oder technisches Studium beginnen (und erfolgreich abschließen), als Absolventinnen gemischter Gymnasien. Co-Education ist nicht nur von Vorteil, auch und gerade nicht für Mädchen. Die Studie sagt übrigens auch, dass dasselbe im sprachlichen Bereich für Jungen gilt.
    In USA gibt’s ja auch reine Mädchen-Colleges und Universitäten. Aus Gründen.

    LG Anna

    1. Liebe Anna,

      auch wenn wir damals als Schülerinnen – und vor allem in der Pubertät – eine reine Mädchenschule nicht so „spannend“ fanden, gab es doch genügend Jungs außerhalb der Schule. In der Kollegstufe wandelte sich das und wir waren glücklich in „unserem“ Gymnasium.
      Jetzt bei den Klassentreffen gut 20 Jahre später sind geschätzt 80% davon überzeugt.

      Über eine rein weibliche Uni habe ich noch nie nachgedacht, finde es aber im ersten Moment gut. Wobei ich während meines Studiums nur von einem Professor (leider in der Vordiplom-Prüfung) diskriminiert wurde, ansonsten empfand ich keine „Schwächung“.

      LG Nathalie

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