… ist einfach eine Fehlkonstruktion. Bei mir seit 10 Jahren. Davor hatte ich nichts, gar nichts. Dann ging es los. Der Alt-Zahnarzt (seit 20 Jahren mein Zahnarzt) war gewissenhaft und tat sein Bestes. Er fand Wege und Möglichkeiten für manch ungewöhnliches. Empfahl oder riet von OPs ab. Betreute mich gut nach größeren Kiefer-OPs, hatte immer Notfall-Termine für mich. Das einzige Thema, das wir nie lösen konnten, war das Problem mit dem Abdruck. Ich schrieb hier schon darüber. Und beim letzten Abdruck ging einiges schief. Ich sprach es an, er war verständnisvoll, hatte aber keine Alternative. Das Thema 3D-Scan-Modell würde auch nicht den Qualitätsanforderungen entsprechen. „Wir bekommen das schon hin mit dem Abdruck.“
Aber mich drückte das Thema, die nächste Krone würde kommen, ich wollte nicht unter Schmerzen handeln und Entscheidungen auf die Schnelle treffen müssen. Also ging ich im Frühjahr (trotz Corona) los und suchte einen Ersatz-Zahnarzt. Zahnarzt 1 wurde mir im Internet empfohlen, da war es aber schwer, einen Gesprächstermin zu bekommen. Irgendwie war das nicht auf dem Plan dieses Arztes, ein Vorab-Gespräch. Gut, dann nicht. Zahnarzt 2 wurde mir von meiner Apothekerin empfohlen. Ein sehr netter, junger Zahnarzt, der sich viel Zeit nahm, aber kein 3D-Scan-Modell anbieten konnte. Aber er empfahl mir einen Kollegen, einen Studienfreund, der selbst unter großem Würgereiz leiden würde und die 3D-Technologie seit Jahren anbietet.
Zahnarzt 3, nennen wir in Neu-Zahnarzt und spoilern hiermit, nahm sich viel Zeit. Zeigte mir die Kamera, die Gerätschaften, die während des Scans im Mund sein würden, die Schleifmaschine und die Rohlinge. Ich mag sowas und ich mag, wenn Zahnärzte das handwerklich sehen und erklären können. Dieser Zahnarzt sollte im Moment meine Notlösung sein. Und irgendwann auch mein Neu-Zahnarzt, denn mein Alt-Zahnarzt hat das Pensionsalter schon überschritten.
Mitte Dezember hatte ich Kieferschmerzen, ging zum Alt-Zahnarzt. Er fand nichts. Röntgen nötig? Nein. Da wäre alles ok. Der HNO vermutete eine Gesichtsnerventzündung, schickte mich aber am 23.12. nochmal zum Röntgen in die Notfall-Zahnsprechstunde. Ich erinnerte mich an meinen Neu-Zahnarzt, rief mittags dort an und bekam um 17 Uhr noch einen Nottermin. Am 23.12.! Er röntgte und fand einen kariösen Zahn, den er mir in einer knapp 2-stündigen Abend-Sitzung vor der Wurzelbehandlung rettete. Das war toll. Er bat aber darum, Mitte Januar für einen Rundum-Check wiederzukommen.
Was ich auch diese Woche tat. Und er fand zwei weitere, schwierig zu erreichende, kariöse Stellen sowie eine entzündete Zahnwurzel. Alle drei Sachen klar auf dem Röntgenbild sichtbar, auch für mich (ich habe Übung mit Zahn-Röntgenbildern). Alles kurzfristig anzugehen, auch wenn ich noch keine Schmerzen habe. Bei der entzündeten Zahnwurzel würde es aufgrund der Lage schwierig werden – er erklärte mir das Vorgehen.
Den Alt-Zahnarzt, der von meinem weihnachtlichen Notfall inzwischen wußte, suchte ich damit auf und fragte um seine Meinung bei der Zahnwurzel. Er fand das alles nicht schlimm und empfahl zu warten. Das Röntgenbild der Zähne hatte ich ihm in die Hand gedrückt – die zwei kariösen Stellen, klar sichtbar, fielen ihm nicht auf. Ich sprach sie nicht an. Er ging davon aus, daß ich im März zum normalen Check wiederkommen würde.
Die kariöse Stelle 1 habe ich vom Neu-Zahnarzt gestern beseitigen lassen. Für Stelle 2 und 3 muss ich Termine vereinbaren. Ich werde das bei ihm machen lassen, seine Erklärung war mir logisch und schlüssig. Und seine Behandlungen liefen jedesmal ohne Würgen meinerseits ab.
Vom Alt-Zahnarzt möchte ich mich ordentlich verabschieden. Das wird schwierig. Ich weiß noch nicht wie. Und irgendwie hätte ich ihn gern als Notfall-Zahnarzt. Aber ich glaube, recht wäre ihm das nicht sein. Aber dann ist das halt so. Manchmal enden Geschichten.
(… geschrieben mit Zahnschmerzen an Stelle 3, der Zahnwurzel, die eigentlich erst im März dran sein sollte)