Heute ist „was machst du eigentlich den ganzen Tag“ – Tag, näheres hier – deshalb alles etwas ausführlicher:
Der Wecker klingelt 10 Minuten früher, ich will mir noch Brotzeit machen, denn ich werde den ganzen Tag unterwegs sein. Eine große Kanne entkoffeinierten Tee, belegte Brote, Kekse, nebst Hut, Tuch, Kopfhörer und Arbeitsmaterialien wandern in meinen HackenPorsche. Außerdem noch Erdbeermarmelade für den Kunden – manche Leute nehmen für einen Urlaub weniger mit als ich für einen Tagesausflug zum Kunden ins Alpenvorland. Bad, dann Frühstück mit dem Mann, anziehen (ordentlich, aber nicht zu fein, da Bauernhof), dann zum Bus, der mich zu S-Bahn bringt, die mich zum Ostbahnhof fährt. Eine Stunde mit dem Meridian Richtung Salzburg. Was könnte ich mich aufregen, dass es auf dieser Strecke, viel befahren, kein stabiles Netz gibt. Ich versuche es immer wieder. Aber eigentlich macht es keinen Sinn. Ich habe ein Hörbuch auf den Ohren, spiele offline und genieße die Landschaft. Notbremsung kurz hinter Rosenheim, direkt auf der Inn-Brücke, wenigstens schöner Ausblick.
Ich informiere den Kunden, dass es später wird. Mit 15 Minuten Verspätung trudele ich ein. Der Kunde wartet schon mit dem Auto, wir fahren zu seinem Hof. Wir tauschen uns aus über die neuesten Neuigkeiten bei ihm und bei mir, machen, bevor ich überhaupt anfange, den Folgetermin aus und dann geht’s los. Es ist viel zu tun.
Schreibtischblick
7 Stunden später bin ich durch. Aber der nächste Zug fährt erst 1 Stunde später. Wir machen einen Hofrundgang, ich begrüße Schafe, Ziegen, Esel, Hühner und Gänse, bedaure die schlechte Kartoffelernte, ernte Tomaten, die der Kunde extra für mich an gebaut hat, bekomme noch Radieserl, Zucchini, Zuckerschoten, Gurken.
Außerdem Erdbeermarmelade zum Vergleich. 2 Liter 96 % Alkohol wandern ebenfalls in mein Wägelchen, damit ich dem Kunden Limoncello ansetzen kann, den er so gerne mag. Schließlich fährt er mich zum Bahnhof, wo ich ein bisschen in der Sonne sitze und auf den Zug warte, der dann nur für mich hält. Überraschenderweise ist der Zug recht leer, ich teile mir mit einem jungen Mann einen Viererplatz, rufe von unterwegs P an, dass er mich von der S-Bahn Station abholt, der Wagen ist schwer und mein Arm langsam müde nach dem langen Tag.
Am Ostbahnhof bestelle ich das dritte Mal in meinem Leben eine Pizza, dieses Mal über die Deliveroo-Webseite, und komme mir dabei ganz verwegen vor. Wir haben es nicht mit Lieferdiensten. Und die Pizzen, die wir während meines Armbruchs bestellt haben, waren nicht essbar. Dieses Mal probiere ich Pepenero aus. Hochbewertet.
P holt mich in Dagelfing ab, wir spazieren nach Haus und tauschen Arbeitsneuigkeiten aus. Zu Hause erst mal die Stützstrümpfe runter, die Beine hoch, P bringt mir einen alkoholfreien Ruß und 20 Minuten später ist auch die Pizza da. Auf jeden Fall mit großem Abstand die beste gelieferte Pizza. Das kann man gerne wiederholen.
Wir reden, schauen Nachrichten und um 21:45 Uhr völlig erschlagen im Bett. Ich lese nicht mehr, was selten vorkommt.